KRÖNING
 
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HEIMAT KRÖNING 


Aus der Schrift "KRÖNING - LEBEN IM LANDSHUTER RAUM" 2007 von Hermann Englberger:

"Mitten in Altbayern zwischen Landshut und Vilsbiburg liegt Kröning, ein namhafter ländlicher Raum, der früher so tonangebend war und heute noch sehr lebenswert ist. Scherben bringen Glück? Dann ist Kröning eine besonders glückliche Gemeinde, denn tönerne Scherben finden wir hier auf Schritt und Tritt. Welche Schätze schlummern im niederbayerischen Landkreis Landshut in jener Gegend, die seit Jahrhunderten den rühmlichen Namen „Kröning“ trägt? Schauen wir auf die sehenswerten Orte ganz in der Nähe, auf beschauliche Stätten, die nur auf den ersten Blick unscheinbar sind. Kröning hat quasi vor der Haustür merkwürdige und kulturelle Schmankerl zu bieten. Brechen wir auf der Stelle auf, um unsere Heimat zu erkunden.

Was ist nun die Krönung dieser Provinz, was sind die Kleinodien unter den vielen Einöden? Wir entdecken hier kein Land der unbegrenzten Möglichkeiten, sondern eher ein unbekanntes Land, das einst eine überragende überregionale Rolle spielte. Schon vor 500 Jahren wussten die Kröninger Keramiker die reichen Bodenschätze an Ton zu nutzen und hinterließen ihrer Landschaft so besondere Kunst- und Bauwerke. Diese historischen Gotteshäuser und Bauernhäuser beeindrucken uns in zahlreichen Bildern. Kröning ist schon eine Reise wert, um die verstreuten Winkel zu erschließen und die krummen Wege dahin aufzuspüren. Auch im Lauf der Zeit bleibt das erhabene Erbe der Kröninger Hafner und Bauern nach wie vor gegenwärtig und lebendig. Heute gilt es, die lokalen Lebensweisen selbstverständlich und zeitgemäß weiterzuführen nach dem vertrauten Motto „leben und leben lassen“.

Kirchberg - Magersdorf - Triendorf

Zunächst machen wir uns auf den Weg nach Kirchberg. Die beiden Dörfer Kirchberg und Magersdorf liegen in der Nordhälfte des Gemeindegebietes auf 478 m Höhe. Der größte und zentrale Ort in Kröning ist Kirchberg mit derzeit ca. 350 Bürgern (1985 waren es nur 280). Gewachsen ist zuletzt Magersdorf dank der neuen Siedlungsgebiete auf über 200 Einwohner. Folgende Einrichtungen bieten die verbundenen Dörfer: Grundschule Kirchberg, Kindergarten „Villa Kunterbunt“ in Kirchberg, Sportplatz TSV Kirchberg in Magersdorf, Bauhof in Kirchberg und VR-Bank Kirchberg eG. 20 Straßen führen uns mit folgenden Namen durch Kirchberg: „Pfr.-Spirkner-Str.“ (nach Bartholomäus Spirkner, Pfarrer in Kirchberg von 1908 bis 1919), „An der Freyung“, „An der Wies“, „Birkenstr.“, „Buchenstr.“, „Eichenstr.“, „Flurstr.“, „Hofmark“, „Kirchensteig“, „Landshuter Str“., „Lilienthal“, „Maythal“, „Viehbachweg“ bzw. durch Magersdorf: „Am Weiher“, „Am Sportplatz“, „Hauptstr.“, „Kramerweg“, „Ringstr.“     und „Schmiedgasse“.

An der Pfr.-Spirkner-Str. 5 erreichen wir hinter dem großen Kirchplatz die gotische katholische Pfarrkirche „St. Florian und Wolfgang“ von ca. 1470. Neben dem spätgotischen Schiff steht frei der spätromanische Sattelturm und ragt vom Friedhof zum Himmel. Er stammt wohl von einem früheren Gotteshaus um 1200. Innen ist die Kirche mit einem neugotischen Flügelaltar als Hauptaltar ausgestattet, St. Florian und Bischof Wolfgang geweiht. Oben im Gespreng sieht man eine beachtliche Rokoko-Marienfigur einer sonst neugotischen Kreuzigungsgruppe. An der Chorbogenwand ist die Hl. Familie als Schnitzgruppe von ca. 1770 dargestellt. Auf die Emporenbrüstung ist um 1720 in drei Szenen die Legende des Hl. Johannes von Nepomuk gemalt: wie er die Beichte der Königin hört, wie er dem König Wenzel das Beichtgeheimnis verschweigt und wie dieser ihn dafür von der Karlsbrücke in die Moldau stürzen lässt. Gar schon 800 Jahre alt ist der Taufstein. Neben dieser Pfarrkirche gehören zur Pfarrei Kirchberg drei weitere Kirchen (in Jesendorf, Geiselsdorf und Oberschnittenkofen) sowie vier Kapellen (in Bödldorf, Grammelsbrunn, Großbettenrain und Leisteneck). Gottesdienste finden am Wochenende Sonntags um 10 Uhr und Samstags um 19 Uhr statt.

Wie es sich sozusagen gehört, steht nahe der Pfarrkirche in Kirchberg gleich das Gasthaus Sedlmeier (seit 2006 samt Backshop). Westwärts kommen wir in Triendorf beim gemeinsamen Maibaum ins Gasthaus zur Post, und seit 2004 verfügt der Fußballplatz in Magersdorf über ein neues TSV-Vereinsheim. Schon vor über 140 Jahren haben sich Vorfahren zur Krieger- und Soldatenkameradschaft (KSK) vereint. Seither wurden folgende elf Vereine in Kirchberg und Triendorf gegründet, die heute eine ganz wesentliche Rolle für das Dorfleben spielen: KSK Triendorf (1872), Freiwillige Feuerwehr Kröning (1876), Gartenbauverein Kirchberg (1934), Landjugend BJB Kirchberg (1950), Hubertusschützen Triendorf (1964), Faßlclub Kirchberg (1971), TSV Kirchberg (1979), KAB Kirchberg (1986), VDK Kirchberg-Jesendorf, Seniorenclub Kirchberg, Dartclub Church Mountain. Diese Vereine sind es auch, die sich um die zahlreichen willkommenen Veranstaltungen kümmern. Etwa 30 Feste finden alle Jahre wieder ihren festen Platz in Kirchberg und Triendorf: Schützenball Hubertusschützen Triendorf, Osterpokalkegeln Fasslclub Kirchberg, Emmausgang KAB Kirchberg, Maibaum BJB Kirchberg in Triendorf, Sommerfest TSV Kirchberg, Kriegerjahrtag KSK Triendorf, Sonnwendfeuer BJB Kirchberg in Kröning, Fronleichnamsprozession Pfarrei Kirchberg, Sommerfest Gartenbauverein Kirchberg, Stock- und Jugendpokalturnier TSV Kirchberg, Gartenfest Fasslclub Kirchberg, Pfarrfest Pfarrei Kirchberg, Kirchweihschießen Hubertusschützen Triendorf, Weinfest TSV Kirchberg, Martinsfest Kindergarten Kirchberg, Altes Bier Gasthaus zur Post, Altes Bier Gasthaus Sedlmeier, Adventsmarkt in Kirchberg, Christbaumversteigerung KSK Triendorf, Theater BJB Kirchberg, Stephanieumritt mit Pferdesegnung Geiselsdorf, Christbaumversteigerung TSV Kirchberg.


Jesendorf

Die Kreisstraße LA 3 führt uns auf 498 m Höhe direkt durch den zweitgrößten Ort in Kröning. Bis 1971 bildete Jesendorf mit den umliegenden Außenbereichen sogar eine eigene Gemeinde. Das Dorf zählt heute 260 Einwohner (1985 waren es erst 220). In den letzten Jahren ist am Nordrand ein überschaubares Siedlungsgebiet gewachsen, dort steht auch ein kleiner Sportplatz zur Verfügung. In Jesendorf tagt außerdem der Gemeinderat Kröning monatlich im Sitzungssaal der Gemeinde. 14 Straßen und Wege führen durch das Straßendorf: „Amselweg“, „An der Kirche“, „Dorfstr.“, „Drosselweg“, „Ederanger“, „Finkenweg“, „Hafnerweg“, „Kirchbergerstr.“, „Lerchenweg“, „Schwalbenweg“, „Töpferweg“, „Wagnerweg“, „Wieselsbergerweg“ und „Ziegeleistr“.

An der Kirche 3 steht abseits die katholische Kirche St. Ursula, ein spätgotischer Bau von etwa 1480, der im Jahr 1726 barock ausgebaut wurde. Diese Filialkirche gehört zur Pfarrei Kirchberg, sie feiert jeden Dienstag um 19 Uhr Gottesdienst und am 21. Oktober ihr Patronat. Neben der Kirche ist im Dorf gleich das Gasthaus Winterstetter zu erreichen. Vier rührige Vereine gibt es derzeit in Jesendorf: Freiwillige Feuerwehr Jesendorf (1888), Gartenbauverein Jesendorf (1953), Reservistenverein Jesendorf (1978), VDK Kirchberg-Jesendorf. Diese Vereine sorgen im Laufe des Jahres für einige gesellige Feste zur Gaudi und zu Gunsten der Dorfgemeinschaft: Christbaumversteigerung FFW Jesendorf, Fasching FFW Jesendorf, Maibaum Gartenbauverein Jesendorf, Sonnwendfeuer Reservisten Jesendorf, Dorffest FFW Jesendorf, Weinfest Gartenbauverein Jesendorf, Wattturnier Reservisten Jesendorf.

Was ist von der sogenannten einstigen „Hafnerstadt“ noch zu sehen? Nur an der Dorfstr.37 ist das Wohnstallhaus eines Dreiseithofes erhalten, mit Obergeschoß als Blockbau und Schrot von ca. 1800 sowie Malereien von 1864. Das stolze Hafneranwesen beim „Zuckerbacher“ wurde 1946 abgebrochen. Am südlichen Dorfrand sind noch eine Ziegelei-Werkruine samt Schornstein aus Backstein sowie Dowerweiher zu finden („Dower“ heißt hier der Ton). Auch alte Hofnamen sind mehr oder weniger üblich, wie etwa beim Eder (Dorfstr. 31), Kaindl, Hauser, Lipp, Spanner, Schickerbauer oder Zuckerbacher. Östlich von Jesendorf erstaunt kurz nach dem Ortsteil Hacken am Waldrand ein besonderes Marterl mit der Inschrift: „Unweit von Wippstetten wurden 1814 zwei Näherinnen von Wölfen zerrissen.“ Und südwärts erreichen wir vorbei am Bauernhof Eck den Wallfahrtsort Wippstetten.


Wippstetten

Einen km südlich von Jesendorf erblicken wir Wippstetten auf 468 m Höhe, gegründet vor ca. 800 Jahren, umgeben von vielen verstreuten Einzelhöfen. In dem Haufendorf leben derzeit nurmehr 50 Einwohner (1985 waren es noch 55). Fünf Straßen und Wege führen uns durch den kleinen Ort: „Geistl.-Rat-Ingerl-Weg“ (nach Lorenz Ingerl, Förderer der Expositur Wippstetten, 1893-1973), „Friedhofring“, „Kirchenstr.“, „Lindenstr.“ und „Waldweg“. Unter Denkmalschutz steht an der Kirchenstr. 2 der Traidkasten als Blockbau aus dem Jahr 1732 beim Vierseithof „Schmied“. Weitere alte Hofnamen sind im Dorf erhalten, nämlich „Stoama“, „Hafnerbauer“, „Huabauer“, „Kiama“ und „Wirt“.

An der Kirchenstr. 8 beeindruckt uns die prächtige Wallfahrtskirche Mariae Geburt. Ursprünglich wurde diese Kirche als spätgotische Anlage um 1470 erbaut, ehe man sie nach 1750 im Stil des Volksbarock prunkvoll ausstattete. Imposant erhebt sich inmitten des Friedhofs der vorgesetzte Westturm. Das Landratsamt Landshut schreibt in seiner Broschüre „Der Landkreis Landshut“ 2005: „Ein besonderes Schmuckstück ist die kleine Wallfahrtskirche in Wippstetten. (…) gilt sie in ihrer Größenordnung als eine der schönsten Kirchen des ganzen Landes. (…) machen sie zu einem Kleinod von hohem künstlerischen Wert.“ Im Inneren der Kirche fallen oben die dekorativen goldfarbenen Deckengemälde von 1760 auf. Die Malereien überziehen das gesamte Gewölbe, indem sie im Chor Marias Geburt und im Schiff Marias Himmelfahrt zeigen. Der barocke Hochaltar steht frei und ist dicht mit Figuren und Engeln besetzt. Ein dreiteiliges Tabernakel dient als Sockel. Darüber zeigt das spätgotische Gnadenbild Madonna mit Kind als Schnitzfigur von 1530, worum sich Engel scharen, von Sonnenstrahlen umleuchtet. Seitlich stehen die Figuren des Hl. Wolfgang und Hl. Augustinus. Oben im Auszug ruht groß der segnende Gottvater als Figur von 1760. Auch aus jenem Jahr stammen die beiden Seitenaltäre. Die Altarblätter stellen links die Enthauptung der Hl. Katharina und rechts die Folter des Hl. Sebastian dar. Sehr kostbar erscheint auch die Kanzel. Am Korpus zeigt sie vergoldete Reliefs des Hirten und der vier Kirchenväter, am Deckel hält sie Evangelistensymbole und Vasenaufsätze. Zur reichen Einrichtung zählen darüber hinaus ein Schrank voll silberner Weihegaben sowie prunkvolle Monstranzen und Kelche. Um das Jahr 1450 setzten ausgedehnte Wallfahrten nach Wippstetten ein und erreichten ihre Blütezeit um 1750, als die Kirche ihr heutiges Aussehen erhielt. Heute bewahrt die begehrte Pilgerstätte viele liebevoll gestaltete Votivtafeln und Opferkerzen, hunderte eindrucksvolle Wundertaten sind im Mirakelbuch überliefert. Den Status einer Expositur hat Wippstetten seit 1909. Bis 1968 war auch stets ein Priester im eigens erbauten Expositurhaus. Seither wird die Expositur von der Pfarrei St. Georg in Gerzen betreut. Gottesdienst findet meist am Wochenende und Freitags um 19 Uhr statt. Ein Ausflug nach Wippstetten lohnt sich vor allem am 15. August, dem Festtag „Maria Himmelfahrt“, an dem der Ort traditionell zur Wallfahrt samt Markt und Dorffest einlädt. Ansonsten finden wir hier willkommene Ruhe und Einkehr.

Im Dorf gleich gegenüber dem Gotteshaus stand bis 1992 das Gasthaus Westenthanner. Die Einwohner konnten bis 1973 sogar vor Ort im Krämerladen einkaufen. Seit 1995 wird die alte Einsiedlerklause als neues Dorfstüberl „Zur Klause“ vom Wallfahrtsverein rege benutzt und besucht. Fünf aktive Vereine bestimmen das gemeinschaftliche Dorfleben: Freiwillige Feuerwehr Wippstetten (1893), KSK Wippstetten (1925), Xaverischützen Wippstetten (1967), Landjugend BJB Wippstetten (1975), Verein Erhaltung Marienwallfahrt (1996). Diese Vereine sind es auch, die Monat für Monat Feste im Dorf oder im Vereinslokal in Hub ausrichten: Christbaumversteigerung FFW/KSK Wippstetten in Hub, Dorffasching in der Klause, Schützenball Xaverischützen Wippstetten in Hub, Maibaum Ortsvereine Wippstetten, Wallfahrt Dietelskirchen nach Wippstetten, Kriegerjahrtag KSK Wippstetten, Sonnwendfeuer FFW Wippstetten, Sommernachtsfest BJB Wippstetten in Hundham, Wallfahrt samt Markt und Dorffest der FFW/KSK Wippstetten, Arnt-Bier BJB Wippstetten, Schafkopfturnier in der Klause.

Um Wippstetten liegen etliche stattliche Bauernhöfe. Am Waldrand bei Schachten wurde im 19. Jahrhundert eine Pestkapelle als gemauerter Bildstock gebaut. Vorbei an Koblpoint können wir in der Wirtstube Schmid im Hof Eppenöd einkehren. Nahe am Wald finden wir noch ein Marterl von 1809. Danach erreichen wir westwärts auf 478 m Höhe Hermannsreit beim „Leierseder“ und Straß beim „Straßhafner“ sowie ein Wegkreuz von 1985. In Zurlberg wird ein Reitstall namens „Zurlhof“ angeboten. Daneben verfügt Sommersberg seit 2006 über einen Landeplatz für Leichtflugzeuge. Vorbei an einer Kiesgrube kommen wir nach (Bartl am) Roß. Beim „Bader“ in Hr.2 stand ein altes Wohnstallhaus samt Obergeschoß in Ständerbohlenbau mit Stadel aus dem 17. Jahrhundert bis zum Abbruch 1989. Gegenüber beim „Leabartl“ ist ein eisernes Wegkreuz erhalten. Die nächsten Bauernhöfe sehen wir in Hermannsöd und dann in Eggenöd mit den Hofnamen „Dasching“ und beim "Baeda". In Hr.3 steht seit 200 Jahren das Wohnstallhaus eines Hakenhofes mit Blockbau-Obergeschoß sowie Trauf- und Giebelschrot. Als nächste Einöden erreichen wir den Vierseithof Oberklöham und den Hakenhof Unterklöham, wo das Wohnstallhaus mit Blockbau-Obergeschoß samt Holzstadel von ca. 1850 erhalten sind. Dann kommen wir zum Hof Hundham, 462 m über NN. Im Jahr 1910 hat hier Familie Fuchs eine Kapelle St. Maria als Ständerbau mit Lourdesgrotte errichtet. Diese hat Familie Englberger 1984 durch eine neue Hofkapelle in Mauerbau ersetzt. Jahrzehntelang wurde im Mai von Wippstetten ein Bittgang nach Hundham unternommen. Darüber hinaus feiert hier die Landjugend Wippstetten Anfang August ein langes Sommernachtsfest. Von hier aus gelangen wir nach Paring und dann nach Oed, wo bei Hr. 2 das Wohnstallhaus eines Hakenhofes mit Obergeschoß in Blockbau und Traufschrot aus dem 19. Jahrhundert erhalten ist. Gebräuchlich ist in Oed auch noch der Hofname beim „Still“. Weitere vier km südlich erreichen wir schließlich Dietelskirchen.

Dietelskirchen 

Dietelskirchen war bis 1971 eine eigenständige Gemeinde. Das Dorf liegt im Vilstal auf 455 m Höhe an der Grenze zur Gemeinde Vilsbiburg. Aufgrund des Siedlungsgebietes leben mittlerweile 170 Bürger in Dietelskirchen (1985 waren es erst 110). Weitere Fortschritte verspricht das Programm zur Dorferneuerung. Neben der Staatsstraße St2054 verbinden sieben Gemeindestraßen den alten Ortskern und die Neubauten am nördlichen Ortsrand: „Am Rain“, „Geisenhausener Str.“, „Gerzener Str.“, „Im Feld I“, „Im Feld II“, „Vilsbiburger Str.“ und „Vilsweg“. Flussabwärts folgt der Weiler Dietrichstetten auf nur 437 m mit einer Wassermühle beim „Roumainer“ sowie Aumühle auf 440 m Höhe. 1847 wurde in Dietrichstetten eine Kapelle klassizistischen Stils erbaut. Und bei Hr.6 stand seit 200 Jahren ein Wohnstallhaus als zweigeschossiger Blockbau mit Schrot. Nordwestlich von Dietelskirchen erreichen wir vor der Gemeindegrenze 468 m hoch die Höfe in Wimm. Bei Hr.2 ist noch ein Mitterstallbau mit Obergeschoß in Blockbau und Traufschrot von ca. 1880 erhalten. Vorbei an der Einöde Kerschöd kommen wir zum Dreiseithof Froschöd. Hier sind ein Wohnstallhaus als seltener Mitterstubentyp von 1823 mit Obergeschoß in Blockbau und Schrot sowie die ehemalige Hofschmiede mit Backofen und ein Blockbau mit Steilsatteldach von ca. 1800 bewahrt. Auf der anderen Seite des Grafenholzes erreichen wir Unterbettenbach. Beim Vierseithof Hr. 2 wurde im 19. Jahrhundert ein Wohnstallhaus mit Blockbau-Obergeschoß errichtet und später verkleidet. Dazu gehören auch ein alter Traidkasten und Stadel in Blockbau sowie eine Tormauer mit Pforte, direkt an der Kreisstraße LA 2, die uns in die nahen Zentren führt.

An der Gerzener Str. 1 wurde 1913 die Pfarrkirche Mariae Empfängnis in dem für Sakralbauten sehr seltenen Jugendstil erbaut und stellt das stolze Wahrzeichen des Dorfes dar. Erst 1921 hat man die 600 Jahre alte St. Ulrich-Kirche abgebrochen. Die neue Kirche ist weit über die Gemeindegrenzen hinaus bekannt. Auch in der Broschüre „Der Landkreis Landshut“ des Landratsamts Landshut 2005 ist zu lesen: „Eine Rarität ist die Jugendstilkirche in Dietelskirchen. (…) In ganz Bayern stehen nur drei Kirchen, die den für diese Zeit typischen Jugendstil aufweisen“. Im Innern der Kirche offenbart sich uns die weite Altarwand als helles, farbenfrohes Schmuckwerk. In der Darstellung ist Maria von Engelschören umgeben. Zudem werden Apostelfiguren und die Kreuzigung gezeigt, ein Kunstwerk aus dem Jahr 1914. An den beiden Seitenaltären sind links die Hl. Familie sowie rechts der Hl. Jakob und die Hl. Anna in Öl gemalt. Zwei kunstvolle Glasfenster zeigen vorne im Chorhaupt blauen Glanz und rechts einen betenden Soldaten über dem Kriegerdenkmal. Am Rain 3 neben dem Friedhof ist der Pfarrhof aus dem Jahr 1871 als weiteres sehenswertes Baudenkmal zu betrachten. Das Pfarrhaus ist zweigeschossig mit Kniestock und Walmdach, Ecklisenen und Traufgesims. Über eine Toranlage ist das Haus mit einem Stallstadel verbunden. Außerdem befinden sich eine Remise, ein Backhaus und ein Brunnen in der alten Ökonomie. Dietelskirchen war seit 1689 Expositur und ist seit 1747 selbständige Pfarrei. Der Pfarrer hält am Sonntag um 9 Uhr Gottesdienst in der Pfarrkirche.

Weiter an der Kleinen Vils in Krüglmühle, dem südlichsten Ort der Gemeinde, können wir im Wirtshaus Krüglmühle einkehren. Daneben ist auch ein kleiner Sportplatz geboten. Für die enge Gemeinschaft im Dorf sorgen vor allem die regen Vereine: Freiwillige Feuerwehr Dietelskirchen (1883), Jungschützen Dietelskirchen (1957), Landjugend KLJB Dietelskirchen (1958), Reservistenverein Dietelskirchen, Gartenbauverein Dietelskirchen, Motorradfreunde Dietelskirchen, Frauenbund Dietelskirchen. Diese Vereine veranstalten auch die gut besuchten Feste im Laufe jeden Jahres: Christbaumversteigerung Ortsvereine Dietelskirchen, Fasching Ortsvereine Dietelskirchen, Theater KLJB Dietelskirchen, Starkbierfest Reservisten Dietelskirchen, Maibaum Ortsvereine Dietelskirchen, Wallfahrt Dietelskirchen nach Wippstetten, Sonnwendfeuer KLJB Dietelskirchen, Sautrogrennen FFW Dietelskirchen, Grillfest Reservisten Dietelskirchen, Schützenball Jungschützen Dietelskirchen.


Bödldorf

Als sehr sehenswert gilt das alte Hafnerdorf Bödldorf als einziges Ensemble im und um Kröning. Sogar das Bayerische Fernsehen widmete dem Weiler mehrmals einen herausragenden Platz in seinem Programm. Schon 1987 sendete die Reihe „Aus Schwaben und Altbayern“ über Kröning mit den Worten: „Eines der zehn Dörfer ist Bödldorf, ein paar Höfe, an die 30 Einwohner. Auch hier ein Hineinschmiegen in die Mulde des Ackerlandes. (…) Bödldorf ist für volkskundlerische Denkmalpfleger ein Juwel, eine große Ausnahme, eine Rarität. Sie haben das ganze Dorf schon vermessen, weil hier noch alles so ist, wie es einst immer war. (…) Urzustand eines Dorfes auf dem Kröning.“ Sodann zeigte die Reihe „Zwischen Spessart und Karwendel“ 2005 wieder einen Film über Kröning und erklärte: „In Bödldorf kann man heute noch viele der stolzen Hafneranwesen bewundern. Die Höfe haben eine auffallend breite Giebelfront. Der letzte Hafnermeister ist allerdings schon (lange) gestorben. Von der einstigen Betriebsamkeit ist daher kaum mehr etwas zu spüren – stattdessen Stille. Viele der Höfe sind verlassen, und obwohl sie unter Denkmalschutz stehen, verfallen sie.“ Auch der neue lesenswerte Reiseführer „In Niederbayern“ von Renate Just 2007 würdigt den Weiler folgendermaßen: „Eine Freude ist aber vor allem das alte Hafnerdorf Bödldorf, ein paar Kilometer südlich von Kirchberg. Der ganze Ort wurde als Ensemble denkmalgeschützt, sechs Höfe an einer gewundenen Dorfstraße und die Weilerkapelle an deren Ende, schön eingerahmt von Bauerngärten mit hölzernen Staketenzäunen und Streuobstwiesen. Seit 1474 waren die Töpfer hier daheim, beim Uiderl und beim Gratz, beim Martl und beim Mathies. Heute achten eher gutbürgerliche Herrschaften darauf, dass ihr Dorf seine ausnahmehafte Intaktheit bewahrt.“ Prof. Sören Schöbel-Rutschmann, der das Fachgebiet für Landschaftsarchitektur regionaler Freiräume der Technischen Universität München leitet, schreibt 2005, er „finde den Ort aus unserer Forschungsperspektive auch sehr interessant, weil sich dort der Wandel offenbar innerhalb historischer Substanz vollziehen kann und dennoch eine völlig neue Struktur entsteht.“ Vor diesem Hintergrund verfasste Anna Mengele 2007 eigens eine visionäre Diplomarbeit über „Neue Landschaften zwischen urbanen Lebensformen und ländlichem Denkmal - Die Lehmstraße im Kröning“.

In ihrer Serie "Freizeit im Landkreis" geht die Landshuter Zeitung 2004 näher auf die "Geschichte mit ländlichem Charme - Bödldorf im Kröning" ein und empfiehlt, es "auf den ruhigen Rad- und Wanderwegen zu erkunden". Die Landshuter Zeitung informiert zwar bereits 2004 in einer Serie über Kulturdenkmäler begeistert über den „Ausflug in den Weiler Bödldorf“. Aber vor allem anlässlich des „Tag des offenen Denkmals“ am 10. September 2006 berichten die regionalen Zeitungen ausführlich über das historische Hafnerdorf mitten im Kröning. So schreibt die Vilsbiburger Zeitung 2006: „Bödldorf steht in seiner Gesamtheit unter Denkmalschutz. Man kann dort jedoch nicht nur eine unverfälschte ländliche Siedlung erleben, der Flecken atmet förmlich die stolze Geschichte der einstmals so bekannten Keramik-Herstellung.“ Und weiter: „(Besucher) können in Bödldorf erstaunliche Beobachtungen machen: Wie ein über viele Generationen gewachsenes Dorf weiter entwickelt wurde, ohne seinen Charme zu verlieren oder wie neue Nutzungen entstanden und entstehen in den alten Hafnerhöfen und das Ganze doch seine Maßstäblichkeit und seinen Charme bewahrt hat.“ Dann überschreibt die Landshuter Zeitung ihren Bericht so: „Ein Dorf bewahrt die Vergangenheit – Rund 1000 Besucher kamen: Am Tag des offenen Denkmals erwachte Bödldorf zum Leben. (…) Bödldorf beeindruckte an die 1000 Besucher bei einer ausführlichen Exkursion in die Hafner-Vergangenheit.“ Schließlich folgert der Heimatverein Vilsbiburg in seinem Rundschreiben 2007: „Mit einem guten Echo auf unsere Einladung zum Tag des offenen Denkmals am 10. September in Bödldorf hatten wir insgeheim schon gerechnet. Dass es jedoch knapp Tausend Besucher werden sollten, die sich über ein noch in seinen Strukturen weitgehend erhaltenes Kröninger Hafnerdorf informieren wollten, verblüffte selbst die Optimisten im Vorbereitungsteam. Begünstigt durch das angenehme Spätsommerwetter am Sonntag des Papstbesuches kam eine Stimmung auf, die sich mit Worten schwer wiedergeben lässt.“

In seiner Broschüre über den Landkreis Landshut äußert sich auch das Landratsamt Landshut 2005 über diesen Ort: „Wohl einmalig in ganz Niederbayern ist die Ortschaft Bödldorf. Dort sind diese typischen Hafnerhäuser noch erhalten, weshalb der ganze Weiler von Hausnummer 1 bis 6 als Ensemble in die Denkmalliste aufgenommen wurde.“ Tatsächlich ist Bödldorf seit den 1970er Jahren insgesamt als Ensemble in die Bayerische Denkmalliste eingetragen: Schon vor der Kröninger Hafnerhandwerksordnung von 1428 waren hier Hafner tätig. Im Jahr 1474 werden drei Hafner aus Bödldorf erstmals im Steuerregister Teisbach erwähnt. Die Urkatasterkarte aus dem Jahr 1843 zeigt die erstmals vermessenen und nummerierten Grundstücke. Noch im Zeitraum von 1767 bis 1903 sind durchgehend fünf Hafnerwerkstätten nachweisbar – von heute sechs Anwesen, auf einer flachen Anhöhe 502 m hoch gelegen. Beiderseits der leicht gekrümmten Straße und umgeben von alten Bauerngärten wie Obstbäumen liegen die geschützten Baudenkmäler. Bemerkenswert ist – so heißt es in der Denkmalliste – die bislang ungestörte Bautradition des Weilers, dessen Bauernhäuser durchwegs noch das alte Flachsatteldach und ein teils überputztes Blockbauobergeschoss aufweisen. Vom Typus her sind die Bödldorfer Häuser Einfirsthöfe, nämlich Mitterstallbauten und Mittertennbauten, mit Hochlaube- und Traufschrot-Balkon. Durch Zubauten im 19. Jahrhundert entfalteten sich daraus Hakenhöfe sowie Drei- und Vierseithöfe.

Die Weilerkapelle mit Dachreiter steht seit 1849 an der Bödldorfer Kreuzung. Gleich daneben findet sich in Hr.1 beim „Mathies“ ein Exemplar des Rottaler Wohnstallhauses als Blockbau, zum Hof offen, mit kleinem Giebelschrot. Parallel dazu steht ein Stallstadel mit einem Obergeschoss in Blockbau, im Kern von 1730. Die Hafnerei wurde 1913 eingestellt, 1937 der Brennofen abgebrochen. Heute wird das Anwesen landwirtschaftlich betrieben. Gegenüber steht in Hr.2 beim „Metzger“ ein Wohnstallhaus von 1838, das gut erhalten und schrittweise renoviert wird. Ursprünglich war der Wohnteil ein zweigeschossiger Blockbau, heute ist er im Erdgeschoss teilweise durch Mauerwerk ersetzt. Der Stall bewahrt noch ein böhmisches Kappengewölbe. Bis ins 19. Jahrhundert wurde auf diesem Anwesen eine Dorfmetzgerei betrieben. Die Dorfstraße führte früher durch den weiten Vierseithof Hr. 3 beim „Bauer“. Das Haupthaus stammt aus dem Jahr 1871, das Gesindehaus und der Heustadel kamen 1910 hinzu, 1963 schließlich der Kuhstall. Bis 1988 hat man das Anwesen als Landwirtschaft betrieben. Seit 1993 wurde der Hof vom neuen Besitzer Dr. Wenninger vollkommen renoviert und dient inzwischen alls Tagungsstätte samt Unterkunft. Die Süddeutsche Zeitung berichtete 2005 darüber: „Vom Stall ins Seminar. (… Der) Vierseithof beherbergt nicht nur Hochlandrinder, Ziegen und Katzen, sondern auch Übernachtungsgäste, die Seminare in einem der drei Themenbereiche Teamführung, Persönlichkeitsentwicklung und Verhaltenstraining buchen können.“ Auch Bayerns Staatsminister a.D. Erwin Huber war 2006 und 2009 zu Gast auf diesem Seminarhof. Außerdem hat um 2000 der Asanger Verlag seinen Hauptsitz hierher verlegt. Mit 300 lieferbaren Buchtiteln zählt Asanger heute zu den führenden psychologischen Fachverlagen in Deutschland.

Eine exponierte Stellung nimmt das ehemalige Hafneranwesen Hr.4 beim „Uiderl“ ein. Um 1780 wurde der stattliche Mittertennbau als Holzblockbau mit Trauf- und Oberbodenschrot erbaut sowie später verputzt. Unter dem Haus befand sich ein 2 m tiefer Tonkeller, und vor dem Haus lag eine 25 qm große Tongrube. Bis 1928 hat die Familie Zettl auf dem Anwesen die Hafnerei betrieben. 1930 haben sie dann das Erdgeschoss eingemauert, die Fenster vergrößert und den Geschirrbrennofen abgebrochen. In den 1930er Jahren wurde auch der Stadel erneuert, den Backofen hat man bis in die 1950er Jahre genutzt. Noch immer ist in diesem Hafnerhaus die charakteristische Raumfolge Wohnteil-Hausgang-Werkstatt-Tenne-Stall zu finden. Dort hat Georg Zettl als letzter lebender Hafner von ganz Kröning bis 1990 gelebt. Ebenfalls 1990 hat Museumsleiter Lambert Grasmann zum Thema „Beim Uiderl in Bödldorf“ im Heimatmuseum Vilsbiburg eine Sonderausstellung aufgebaut und ein Sonderheft veröffentlicht. Diesem besonderen Hof widmete die Vilsbiburger Zeitung 2006 wiederum eine Seite unter dem Titel „Der Handscherm gehörte zum Uiderl - Die Geschichte der Familie Zettl zeigt die letzte Phase der Kröninger Hafnerkeramik.“

Schräg gegenüber erreichen wir Hr.5 beim „Gratz“, ein weiteres ehemaliges Hafneranwesen seit dem 15. Jahrhundert. Der Mitterstallbau ist im Kern seit 1769 erhalten. Das Obergeschoß ist als Blockbau errichtet und teilweise verputzt. Um 1810 wurden quer ein geständerter Traidkasten und Heubodenstadel auch in Blockbau angebaut. Die Hafnerei (mit sogenannter realer Hafnergerechtsame) wurde bis 1914 ausgeübt, anschließend bis 1980 der landwirtschaftliche Betrieb. Den historischen Stadel hat 1988 das Landesamt für Denkmalpflege durch aufwendige verformungstreue Bauaufmaße dokumentiert. 2005 haben die neuen Eigentümer einen alten Kuhstall abgebrochen, ein neues Wohnhaus errichtet und den baufälligen Stadel renoviert. Schließlich kommen wir zu Hr.6 beim „Martl“, einem weiteren früheren Hafneranwesen, das sehr gut erhalten ist. Das Wohnstallhaus wurde um 1790 in Blockbau mit Oberbodenschrot und zwei kleinen Traufschroten errichtet und später teilweise verputzt. 1922 hat man den Hafnereibetrieb beendet, 1941 den Brennofen abgebrochen und den Stadel versetzt sowie 1976 die Landwirtschaft auch als Nebenerwerb aufgegeben."

Bayerisches Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst am 17.04.2018:
"Der sogenannte Kröning, eine Kulturlandschaft südöstlich der ehemaligen Residenzstadt Landshut, war spätestens seit dem frühen 15. Jahrhundert bis in die jüngere Vergangenheit geprägt von regionaltypischer Gebrauchskeramikproduktion (sog. "Kröninger Ware"). Der Kröning zählt innerhalb Niederbayerns zu den prägnantesten historischen Gewerbelandschaften und wurde im 20. Jahrhundert Gegenstand intensiver volkskundlicher bzw. gewerbe- und sozialgeschichtlicher Forschung."